Über die Via de la Plata

Die Via de la Plata ist ein alter Handelsweg, der das heutige Sevilla in Südspanien mit dem heutigen Astorga in Nordspanien verbindet. Er führt von Süden nach Norden durch die autonomen Regionen Andalusien, Extremadura, Kastilien-León und Asturien.

Der Weg existierte bereits vor dem Römischen Reich (Dieser riesige, römische Staat existierte von etwa 200 vor Christus bis 480 nach Christus.) Er wurde damals von phönizischen Händlern, wie auch von Schäfern und Jägern benutzt. Später wurde er durch die Römer verbreitert und gepflastert. Entlang der Strecke wurden Stützpunkte angelegt, aus denen einige der heutigen, touristisch interessanten Städte hervorgegangen sind.

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts besetzten Araber (Mauren) grosse Teile der iberischen Halbinsel, und die Strasse wurde erneut auch für militärische Zwecke genutzt. Seit dem Mittelalter ist die Via de la Plata auch ein Pilgerweg. Christen aus dem Süden Spaniens haben ihn benutzt, um zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela zu pilgern.

In Spanisch bedeutet ‘Via de la Plata’ Silberstrasse. Die Herkunft des Namens ist aber nicht römisch, sondern maurisch. In der Sprache der Mauren steht ‘de la Plata’ (Bal’latta) für einen breiten, gepflasterter Weg. Im ersten Jahrhundert nach Christus war der Pilger- und Handelsweg von Sevilla nach Astorga vollständig gepflastert und so stammt der Name vermutlich von den römischen Steinplatten.

Die Via de la Plata blieb bis ins 18. Jahrhundert eine wichtige Verkehrsader. Sie wurde später zu einer modernen Verkehrsstrasse ausgebaut. Von den Regionalregierungen wurde der Weg 1991 mit gelben Jakobsweg-Pfeilen versehen. Dabei wurde versucht, die Pilger von stark frequentierten Strassen fernzuhalten. Heute folgen die Wegweiser so dicht aufeinander, dass man dem Weg ohne Pfadfinderkenntnisse findet.

Im Rahmen regionaler und nationaler Projekte wurde auch mit dem Bau von Pilgerherbergen begonnen, so dass man den Weg heute als einen wiederentstehenden Jakobsweg bezeichnen kann. Er verströmt die Atmosphäre einer langen, alten Tradition sowie eines Neubeginns.

Die Via de la Plata ist inzwischen ein Geheimtipp unter den Jakobsweg-Pilgern. Sie ist mit 1.000 Kilometern der längste spanische Jakobsweg und führt vielfach noch auf der römischen Originaltrasse nach Norden. Sie ist mit Etappen-Längen von teilweise 35 Kilometern und einer erst entstehenden Pilger-Infrastruktur nicht für jedermann geeignet. Eine gute Kondition und Erfahrungen im Fern-Wandern ist zumindest auf einigen Wegstecken unerlässlich. Wer sie laufen möchte, sollte dafür mindestens 6 Wochen veranschlagen (besser 8 Wochen, um den Weg entspannt zu geniessen).

Die Via de la Plata lebt von den eindrücklichen Naturlandschaften, durch die dieser Weg führt, aber auch von den historischen Städten mit römischer oder maurischer Tradition, wie Cadiz, Sevilla, Zafra, Merida, Caceres, Salamanca, Zamora und Ourense, die er durchquert.

Dem Pilger wird auf der Via de la Plata viel abverlangt, aber er wird dafür reich beschenkt mit Intakter Natur, Kulturschätzen, Freundschaften und gelebte Spiritualität. Nicht zuletzt erwecken seine Füße und sein Schweiss einen Weg aus einem Märchenschlaf, der noch viele Füße, Seelen und Träume nach Santiago tragen wird.

Den letzten Absatz habe ich von einer alten Website von Raimund Ross (http://www.via-de-la-plata.de) ‘ausgeliehen’. Der gefällt mir ausgesprochen gut! Ich hoffe, Raimund kann mir das verzeihen.


Links zu meinen anderen Webseiten: