04. März 2023 – Tag 1 meiner Wanderung

Auf der Via Augusta von Cádiz nach Puerto Real

Wetter: Angenehme 20°, die Sonne versteckte sich häufig hinter dünnen Schleierwolken

Gestern Abend hatte ich diffuse Ängste vor der heute beginnenden Wanderung ins Ungewisse. Es gibt keinen Wanderführer für die Via Augusta und nur wenige aktuelle Informationen über diesen Weg. Solche Ängste kann ich am besten besiegen, indem ich loslaufe. Also, auf geht‘s!

Als ich morgens auf die Strasse trat – es war gegen Viertel vor Acht – war es noch dunkel. Die Cafés waren noch geschlossen, weit und breit gab es niemand ausser mir. Ich lief Richtung Kathedrale, als mir aus einer Seitenstrasse ein alter Mann zuwinkte und in Richtung einer offenen Tür hinter sich zeigte. Im Raum dahinter befand sich ein Café! Die Chance, doch noch ein Frühstück zu bekommen, habe ich mir nicht entgehen lasse und so bin ich reingegangen. Ein grosses Durcheinander herrschte dort, aber es gab eine Kaffeemaschine und einen Sack frischer Brötchen. Aus dem suchte der ‚Barista‘ ein grosses für mich aus, schnitt es auf und toastete es. Und schon bald standen das getoastete Brötchen, Butter und Marmelade und ein dampfender Café con Leche vor mir. Was für ein tolles, unverhofftes Geschenk.

Etwa eine Stunde bin ich dann auf einem Fussweg zwischen mehrstöckigen Häusern (links) und einem weiten Sandstrand (rechts) immer nach Osten gelaufen. Die Sonne ging auf und Wellen rollten auf den Strand.

Der Weg aus der Stadt führte lange Zeit am Meer entlang…

Als Kontrastprogramm bin ich dann eine weitere Stunde auf dem Seitenstreifen einer sehr stark befahrenen Strasse gelaufen, nun mit Wasser links und rechts. Dann ging es im grossen Bogen links um eine grosse Bucht, dort gab es links von mir ein Naturschutzgebiet und recht etwas erhöht Bahngleise. Viele Pflanzen haben dort schon geblüht, aber zu meiner Überraschung sah ich fast keine Insekten.

…und dann auf dem Seitenstreifen einer Fernstrasse.

Die Durchquerung des Städtchens San Fernando am späten Vormittag war eine grosse, pfadfinderische Herausforderung. Jakobsweg-Wegweiser gab es dort nur in sehr grossen Abständen. Ich musste höllisch aufpassen, um keinen zu übersehen.

Vor Puerto Real, dem Ziel meiner heutigen Etappe, habe ich den Jakobsweg verlassen und bin in die Innenstadt gelaufen. Dort hatte ich gestern via E-Mail ein Zimmer in einer Pension reserviert. Das habe ich dann auch gleich bezogen.

Die heutige Etappe war etwa 28 km lang. Ich bin den ganzen Tag zügig gelaufen. Die Temperaturen waren um die 20 Grad. Und so habe ich viel geschwitzt. Nach Ankunft in der Pension hatte ich nicht nur das Bedürfnis, mich zu duschen, sondern auch meine durchgeschwitzten Kleidungstücke zu waschen (und dann zu trocknen!). Duschen und Wäschewaschen werden schnell zur Routinebeschäftigung eines Langzeitpilgers; das Wäschetrocknen zum Kampf mit der Zeit. Reicht sie nicht, muss das Kleidungsstück auf dem Körper fertig getrocknet werden.

Damit der morgige Tag ohne Zeitstress beginnt, war es notwendig, herauszufinden, wo ich den Jakobsweg wiederfinde. Lange Zeit war ich erfolglos; ich habe nicht einen einzigen gelben Pfeil gesehen. Und dann, gerade als ich aufgeben wollte, sah ich den nächsten keine 2 Meter von mir entfernt. Das war ein Jakobsweg-Geschenk zur rechten Zeit!

Auf der Suche nach dem gelben Pfeil

Zur Sicherheit habe ich auch noch die nächsten zwei gesucht und gefunden. Wie in San Fernando waren sie auch in Puerto Real sehr weit voneinander entfernt.

Das morgige Etappenziel ist sehr wahrscheinlich Jerez de la Frontera. Ich habe noch am Abend versucht, dort ein Zimmer zu reservieren, aber hatte damit kein Glück. Ob das wohl an einem Sonntag spontan vor Ort möglich ist?

Sehr wahrscheinlich werden die Cafés morgens geschlossen sein. Ich habe deshalb noch ein paar Schokies und ein Fläschchen Orangensaft gekauft. Besser ist besser!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert