Wetter: Bis Mittag Regen und dann Sonne und Wolken
In meinem Führer zum Via de la Plata-Jakobsweg habe ich gelesen, dass dessen Markierung mit gelben Pfeilen hier an der Kathedrale von Sevilla beginnt. Und so bin ich nach dem Frühstück einmal um die Kathedrale gelaufen, um den ersten gelben Pfeil zu finden. Das war nicht sehr schwer, und auch die nächsten habe ich bald entdeckt.
Die Kathedrale war um diese Zeit noch für Touristen geschlossen. An einem der Nebentore stand ein bettelnder Mensch und liess Interessierte für etwas Geld trotzdem in die Kathedrale ein. Das habe ich mir nicht entgehen lassen, aber ich kam nicht allzu weit. Alle Wege ins Innere der Kathedrale waren versperrt, aber ich bekam einen Eindruck davon, wie es da drinnen aussieht. An einem anderen Eingangstor hat mir einer der ‚Einlass-Personen‘ den offiziellen Stempel der Kathedrale in meinen Pilgerpass gedrückt. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Als der Touristentrubel rund um die Kathedrale begann, habe ich mich in mein Pensionszimmer zurückgezogen und an meinem Online-Tagebuch gearbeitet. Das war ein mühsames Geschäft, da die Internetanbindung der Pension via WLAN sehr wackelig und schwach ist. Ich musste immer wieder meine spanische SIM-Karte zu Hilfe nehmen, um die eingegebenen Daten zu speichern.
Zum Mittagessen habe ich in der Umgebung der Pension nach einem netten Plätzchen Ausschau gehalten. Wie gestern bei der Suche nach einem Sportgeschäft, habe ich mich auch heute von meiner Intuition leiten lassen.
Die führte mich zu einem japanischen Restaurant, das sehr einladend aussah, aber keine Gäste hatte. Vor dem Restaurant wurde auf einem Plakat das ,Menu de la Casa‘ angepriesen, mit Suppe, Salat, Hauptgericht, Nachtisch und Kaffee für insgesamt 11 Euro. Ich konnte das nicht glauben und habe die junge Frau gefragt, die dort Gäste empfing und die Bestellungen aufnahm, ob ich das richtig verstehe. Das wäre so, meinte sie. Ich habe dann das Hauptgericht ausgewählt – zehn verschiedene Sushis – den Rest lieferte der Koch/die Köchin. Schüsselchen mit Diesem & Jenem kamen, eins köstlicher als das andere. Und tatsächlich kamen 10 verschiedene Portionen Sushi; es war kaum zu glauben. Gegen 14 Uhr habe ich das Restaurant satt und zufrieden verlassen Die Rechnung belief sich auf 12.60 Euro. Die extra 1.60 Euro waren für eine Flasche Mineralwasser, die ich noch bestellt habe. Ich bin übrigens der einzige Gast in dem Restaurant geblieben.
Was soll ich sagen? Ein weiteres Jakobsweg-Geschenk? Ich denke ja! Jetzt spinnt er völlig, werden nun manche zumindest leise sagen.
Ich habe in meinen früheren Berichten über meine Jakobsweg-Wanderungen schon über die ‚Magie der Jakobswege’ berichtet, auch über die unverhofften Geschenke, die man immer wieder bekommt. Wer darüber mehr erfahren möchte, sollte das im Internet recherchieren, z.B. mit Google und ‚Magie des Jakobswegs‘. Einen interessanten Beschrieb dieses Phänomens findet ihr u.a. hier

Am Nachmittag habe ich noch ein paar Stunden in Sevillas Gassenlabyrinth verbummelt. Man kann darin wirklich die Orientierung verlieren! Gut, dass man immer wieder die Giralda, den hohen Glockenturm der Kathedrale sieht.
