19. April 2023 – Tag 42

Vom Kloster Oseira nach Estacion de Lalin

Wetter: Vormittags bestes Wanderwetter, nachmittags auf sonnenbeschienen Wegen wieder etwas zu warm für schweisstreibende, sportliche Aktivitäten.

Die Klosterherberge bietet ihren Gästen kein Frühstück an, die 2 Restaurants vor dem Kloster auch nicht. Im Klostershop gab es für 2.50 Euro ein ‚Frühstückspaket‘, das sich die meisten Übernachtungsgäste gekauft haben. Viel Nahrhaftes war da aber nicht drin: Zwei sehr kleine Biskuit-Küchlein, ein Mikrowellen-fester Pappbecher für Wasser, Kaffeepulver und Zucker und/oder Milch und Kakaopulver, und ein kleines Paket Orangensaft. Wenn man all das konsumiert hat, hat man auch einen grossen Berg Müll produziert und ist nicht satt.

Blick zurück von der Via de la Plata auf das imposante ‚Monasterio de Santa Maria de Oseira‘

Vom Kloster ging es heute Vormittag in Serpentinen hoch auf Berge und wieder runter in Täler, und das ein paar Mal hintereinander.

Auf engen Wegen zwischen sattgrünem Weideland

Mittags erreichte ich den Ort O Castro Doron. In der dortigen Café-Bar habe ich erst einmal etwas Deftiges gegessen und einen grossen Milchkaffee getrunken. Das hat mir gut getan.

Ich möchte am Samstagmorgen in Santiago de Compostela ankommen, so dass ich um 12 Uhr an der Pilgermesse zum Empfang der neu angekommenen Pilgerbrüder und -schwestern teilnehmen kann. Für die dann folgenden zwei Nächte habe ich ein Zimmer für Pilger in der Herberge neben der Kathedrale reserviert. Am Montag möchte ich dann nach Muxia und zum Kap Finisterre an der Atlantikküste laufen, um würdig Abschied von meinem Via de la Plata-Abenteuer zu nehmen.

Von der Café-Bar, in der ich mich gerade befand, nach Santiago de Compostela sind es noch etwa 60 km. Mit zwei Wandertagen (Donnerstag und Freitag) von jeweils 25 Kilometern und einem von 10 Kilometer am Samstag wäre mein Plan realisierbar. Dazu müsste ich dort im Ort der Café-Bar, übernachten. Als ich die Wirtin nach der Herberge fragte, erklärte sie mir, dass sie dieses Jahr wegen Renovationen geschlossen bleibt.

Mmh! Das ist ein Problem!

Ich bin dann weitergelaufen bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit. Das war ein Hostal-Restaurant mit Sonderkonditionen für Pilger, das Hostal ‚A Taberna do Vento‘.

Ein Zimmer war frei. Ich habe es, ohne lange mit mir zu ringen, genommen. Da war es bereits Viertel nach 15 Uhr. Siesta beginnt in Restaurants in der Regel um 15 Uhr, die Küche öffnet dann erst wieder nach der Siesta um 20 Uhr. So lange wollte und konnte ich mit dem Essen nicht warten. Der Wirt schlug dann vor, jetzt sofort – ohne erst zu duschen – zu essen. Damit hat er mich sehr glücklich gemacht.

Leckerer, zweiter Gang meines dreigängigen Pilgermenus im Hostal-Restaurant ‚A Taberna do Vento‘

Ein Fischgericht zur Vorspeise, ein zweites zur Hauptspeise, und ein Stück Kuchen zum Nachtisch haben mich satt und zufrieden gemacht. Ein Schläfchen danach, dann endlich duschen, mein Pilgertagebuch weitergeführt, so ist der Rest des Tages vergangen.

Ich freue mich, bald in Santiago de Compostela anzukommen. Dafür würde ich vorher gern noch zum Friseur gehen und mir die Haare schneiden lassen. Ob das der Heilige Jakobus für mich noch organisieren kann?

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