Wetter: Am Vormittag regnerisch und dann Sonne und Wolken
Morgen möchte ich die erste Etappe auf der Via de la Plata laufen. Und so habe ich den heutigen Tag dafür reserviert, um wenigstens ein paar der touristischen Höhepunkte von Sevilla anzusehen. Ich möchte die Stadt nicht verlassen, ohne das Museum der schönen Künste (Museo de Bellas Artes) und die Kathedrale mit dem Glockenturm gesehen zu haben.

Das Museum der schönen Künste existiert schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Dort werden die Arbeiten vieler bedeutender Kunstschaffender aus Spanien ausgestellt. Die Schwerpunkte sind die barocke Malerei Sevillas und die andalusische Malerei aus dem 19. Jahrhundert.

Auffallend fand ich die vielen religiösen Motive. Besonders angesprochen haben mich die gekonnte Verwendung von Licht und Schatten, und die vielen ausdrucksstarken Gesichter. Das sich die leuchtenden Farben über hunderte von Jahren erhalten haben, finde ich immer wieder erstaunlich.
‚Santa Maria de la Sede‘, die Kathedrale von Sevilla, ist die größte gotische Kirche Spaniens und eine der größten Kirchen der Welt. Sie wurde zwischen 1401 und 1519 erbaut und gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Kathedrale von Sevilla wurde auf den Überresten einer im 12. Jahrhundert errichteten Moschee gebaut. Sie ist etwa 140 Meter lang und 80 Meter breit. Die Höhe des mittleren Kirchenschiffes ist über 40 Meter, insgesamt besitzt sie fünf. Sie verfügt auch über zahlreiche Seitenkapellen, die u.a. mit wertvollen historischen Gemälden ausgestattet sind.

Beeindruckend im Hauptaltarraum ist der vergoldete Hochaltar, der mit 23 x 20 Meter der grösste christliche Altar der Welt ist. Zwölf spanische Bildhauer schnitzten achtzig Jahre an diesem Meisterwerk mit 1000 Szenen aus dem Leben Jesus Christus und der Bibel.

Zu den auffallendsten Gebäudeteilen der Kathedrale zählt die Giralda, ein Minarett der alten Moschee. Es war gänzlich aus Backstein gemauert und blieb beim Bau der Kathedrale stehen. Das Minarett wurde aber in Teilen umgearbeitet und dient seitdem als Glockenturm, das heutige Wahrzeichen Sevillas. Oben auf der Spitze sitzt die rund zwei Tonnen schwere Bronzeskulptur ‚Giraldillo‘, die den Triumph über den muslimischen Glauben verkörpert.
Christoph Kolumbus ist seit 1899 in der Kathedrale von Sevilla begraben. Vier Herolde, die für die vier Königreiche Spaniens stehen (Kastilien, León, Aragón und Navarra), halten seinen Sarg.

Die Überreste im Sarg wurden inzwischen gentechnisch untersucht. Es wird nicht daran gezweifelt, dass die in der Kathedrale von Sevilla exhumierten Knochenreste wirklich von Kolumbus stammen. Allerdings machten diese Überreste nur 15 Prozent des Skeletts des Entdeckers aus. Wo sich die übrigen Knochenreste befinden, ist anscheinend weiterhin unklar.

Ich fand den Besuch der Kathedrale von Sevilla spannend. Schön finde ich sie aber nicht, weder innen, noch aussen. Für mich ist die Kathedrale eine Demonstration von Macht und Reichtum.
Am Grab von Christopher Columbus zu stehen, hat mich berührt. Das schien auch anderen so zu gehen; um das Grabmal befand sich während meines Besuchs immer ein grosser Menschenpulk. Plötzlich einem so wichtigen Entdecker so nahe zu sein, hat mich gedanklich noch eine ganze Weile beschäftigt.